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Neue Schule in Ludwigshafen/Namibia

Von der Einweihung am 11.4.2014:

Namibia wird im Osten nach Botswana von der Kalahari, im Süden nach Südafrika vom Oranje, im Westen vom Südatlantik und im Norden nach Angola von Kunene und Okavango begrenzt. Im nördlichen Teil liegen der Etoscha-National-Park und östlich davon die Kupferminenstadt Tsumeb – 500 km von Hauptstadt und Flughafen Windhoek entfernt.

Namibia hat eine Fläche von 824.000 qkm, also 2,4mal soviel wie die Bundesrepublik, dafür aber nur 2 Millionen Einwohner – 2,5 pro qkm. Rechnet man die Konzentrationen um Windhoek und Swakopmund heraus, wird klar, wie dünn die Bevölkerungsdichte auf dem Land ist.


Seit über 25 Jahren baut der Lions-Club Mosbach Schulen in Namibia, die besonders der ethnischen Minderheit der San („Buschleute“) Überlebenschancen geben sollen. An 7 Standorten gibt es schon Anlagen; „Standorte“ deshalb, weil an einigen schon mehrere Bauabschnitte erfolgt sind. 2011 wurde im hohen Norden das Internat zur Schule in Huigub eingeweiht. Diese Gegend heißt auch „Rhein-Neckar-Dreieck“, weil darin die 3 Farmen „Heidelberg“, „Mannheim“ und „Ludwigshafen“ liegen. Dabei bezeichnen sich die Farmer als „Nachbarn“ – sie sind ja „nur“ 60 – 100 km auseinander.


Bei der Veranstaltung in Huigub waren auch Besucher der Farm „Ludwigshafen“ dabei, die den Mos-bacher Lions erzählten, dass man dort unter einem freistehenden Dach einer verfallenden Brauerei Unterricht versucht. Wäre das nicht eine neue Aufgabe? Aus Windhoek waren neben Regierungsmit-gliedern auch der deutsche Botschafter anwesend – und so wurde die Idee schnell konkret.


Das erfahrene Mosbacher Team mit Walter Kapferer, Dr. Peter Klingner und allen voran Gerd Schatt-ner machte sich an die Finanzplanung, nachdem die „Namibianer“ Wolfgang Schuckmann (LC Windhoek, LC Tsumeb, Ehrenmitglied LC Mosbach) und Architekt Bob Mould (LC Windhoek) den Rahmen abgesteckt hatten. 5 Klassenräume, Renovierung des Bestandes, Sanierung von Kanalisation und Wasserversorgung und ein Sportplatz sollten 350 T€ kosten.


LC Mosbach, private Spender, BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit) und HdL waren brachten die Summe zusammen auf. Durch die intensive Zusammenarbeit von Lions, vor allem vor Ort, war wieder ein vertrauensvolles und unkompliziertes Arbeiten gewährleistet und vor allem garantiert, dass alle Mittel sicher am Projekt ohne irgendwelche Abzüge ankamen. Am 11. April 2014 konnte die Einweihung gefeiert werden. Der Staat Namibia übernimmt dann den Betrieb der Schulen, was aber nicht ausschließt, dass noch weitere Unterstützung nötig ist.


Die Einweihungs-Veranstaltung war wieder sehr emotional – wenn sehr junge San-Schüler in einwandfreiem Deutsch unsere Nationalhymne singen, ein eingeborener Pastor moderiert, Regierungsmitglieder die Aktivitäten der Mosbacher Lions loben (die Deputy-Ministerin für Erziehung war entschuldigt, weil gerade zu einem dringenden Termin in Berlin) – dann wird die Dankbarkeit sichtbar, mit der diese Hilfen angenommen werden. Christian Grün, der BMZ-Kanzler der Deutschen Botschaft in Windhoek, übermittelte die besonderen Grüße und das „Dankeschön“ seines Chefs, dem Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit Dr. Gerd Müller, an die Lions.


Rechnet man nur ca. 30 Abgänger pro Jahr und Schule, dann entlassen die 8 Mosbach-Schulen pro Jahr ca. 250 Schülerinnen und Schüler in die weitere Ausbildung bzw. in das Berufsleben. Mittlerweile sind bereits Lehrkräfte im Einsatz, die selbst in einer dieser Schulen Lesen und Schreiben gelernt haben. Auch an der Universität von Windhoek studieren schon etliche San – ohne die Mosbach-Schulen hätten man in den abgelegenen und dünnst besiedelten Gegenden dazu nie eine Chance gehabt.

Gerhard Cherdron (erschienen im LION 1-2015 S. 46-47)

Nachtrag: Hier gibts noch mehr Ludwigshafen-Bilder